Unsere Leistungsfähigkeit bzw. Leistungsbereitschaft ist stark von den vorherrschenden Umweltbedingungen abhängig. Daher habe ich keine Mühen und Kosten gescheut und habe in Zusammenarbeit mit der Abteilung "Wärmeexpansion" des Physikalischen Vereins FFM eine Wärmeverlustaufnahme von mir erstellen lassen :)
Es fällt sofort auf, dass ein Großteil der Wärme über die Kopfhaut verloren geht (1). Verhindern lässt sich sowas mit einer isolierenden Kopfbedeckung.
Achten Sie hierbei darauf, dass es sich um ein atmungsaktives Material handelt, da Sie sonst leicht ins Schwitzen kommen. Eine hierauf folgende Erkältung wäre dann unvermeidlich. Vermeiden Sie Schirmmützen oder ähnliches, da diese vorn immer anschlagen und somit recht störend bei der Arbeit am Teleskop sind.
Bei Weicheiern kommt es schon mal vor, dass die Ohren (2) unterkühlen. Ohrenwärmer können Abhilfe schaffen.
Einen weiteren nicht unerheblichen Wärmeverlust erleiden wir am Nacken (3). Wer kennt nicht das Gefühl, wenn sich die Kälte langsam den Nacken herunter schleicht - brrrrrr. Im Fachhandel gibt es speziell zu diesem Zweck Nackenwärmer. Ein guter Schal kann aber auch Abhilfe schaffen. Bei extremen Bedingungen habe ich den gesamten Kopf mit einer Motorrad-Sturmhaube erfolgreich warm halten können.
Die Finger können verdammt weh tun (4). Jede Berührung des Equipments kann da zur Hölle werden. Finger werden bei zu starker Abkühlung unsensibel und zur echten Gefahrenquelle. Schnell ist dann auch etwas aus der Hand gefallen. Bei optischem Zubehör kann das richtig teuer werden. Ich weiß wovon ich rede - 2" H-Beta-Filter sind nicht billig :-) . Achten Sie bei der Wahl geeigneter Handschuhe auf genügend Sensibilität und das Handling mit den Schützern. Sie sollten ein sicheres Arbeiten zulassen. Wenn wir schon mal bei den Händen verweilen, spreche ich auch noch den Faktor Ärmel (5) an. Ein gutes langärmliges Unterhemd erspart oft weitere Kleidungsstücke, um diesen sensiblen Körperbereich zu schützen.
Die Hüften (6) sind meine ganz spezielle Problemzone. Hier kriecht die Kälte ganz langsam in die Fettpolster und lässt so manche Beobachtungsnacht drastisch verkürzen. Schützen Sie diesen Bereich um die Nieren besonders mit guter warmer Unterwäsche die bis an den Popo reicht. Ganzkörper-Overalls schützen diesen sensiblen Bereich nur bedingt.
Die Füße (7+8) bedürfen besonderen Augenmerks. Beste Erfahrungen habe ich mit Moonboots oder speziellen Thermostiefeln gemacht. Die Kälte breitet sich oftmals langsam kriechend über den Sohlenbereich bis zum Körper aus. Das Schuhwerk sollte auch guten Gripp bzw. bequeme Trageigenschaften aufweisen. Bedenken Sie - die Nacht kann lang werden.
Autor:
Giovanni Donelasci